Die Logitech UE mobile Boombox ist ein Nachfolger der bekannten mobile Boombox von Logitech, die in Wahrheit nur ein rebrandetes Chinateil war, das man auch von iui oder Xquisit in gleicher Form zu kaufen bekam.
Die UE-Version ist allem Anschein nach komplett neu entwickelt worden, das Gehäuse ist jetzt größer und wirkt auch vom Design moderner und ernsthafter, nicht mehr ganz so sehr nach Spielzeug wie es noch beim Vorgänger der Fall war. Inwiefern sich auch klanglich was geändert hat, ob zum Schlechten oder zum Besseren, möchte ich hier nun testen.
Geliefert wird die UE mobile Boombox in einer schicken Hartplastikverpackung, die zuerst mit einigem Fingerspitzengefühl geöffnet werden muss.
Jedenfalls gefällt mir die UE mobile Boombox optisch ganz gut. Sie wirkt robust und die Gummiummantelung fühlt sich wertig an, dass man nicht das Gefühl hat billiges Plastik anzugreifen. Die UE mobile Boombox ist in verschiedenen Farbvarianten zu haben, wobei die rot/schwarze Version, die mir am meisten gefallen hätte, nirgends verfügbar war. Sie ist um einiges größer als die alte Version, vom Volumen in etwa 20% größer als die Jambox, was nicht weiter stören würde, falls der Klang entsprechend "hochskaliert" würde.
Vor allem das Design der Rückseite empfinde ich aufgrund des "Lüftungsschlitzes" für den Passivradiator sehr schick. Schade, dass nicht auch die Vorderseite damit geschmückt ist, denn der Schlitz lockert das schlichte Design auf, wie ich finde. Schön wäre sogar ein weiterer Schlitz an der Unterseite gewesen, sodass 2 Passivradiatoren entgegengesetzt arbeiten könnten.
Die Rückseite erinnert mich dadurch sogar optisch an den Computer Music Monitor von Bose, der auch über so einen solchen Spezialschlitz verfügt. Obwohl der Music Monitor nochmals etwa 50% mehr Volumen als die UE mobile Boombox hat, ist in Wahrheit nicht mehr viel Unterschied da. Ob ich nun die UE Boombox oder den Music Monitor einpacken müsste (im Falle es würde sich beim Music Monitor um einen portablen Lautsprecher handeln), beide würden mehr oder weniger gleich viel Platz im Gepäck mitnehmen.
Geladen wird die UE mobile Boombox mittels eines Micro-USB Kabels. Ein kleines Ladegerät wird dafür auch mitgeliefert. Das Ladegerät selbst ist kaum größer, als der europäische Stecker, der zusätzlich angesteckt werden muss.
Nach dem Einschalten wird der Besitzer mit einem gesampelten E-Gitarrenakkord begrüsst, der etwas 8bit-artiges an sich hat. Wird die Bluetoothverbindung erfolgreich aufgebaut, bestätigt der Lautsprecher dies mit einem weiteren Ton. Die Lautstärke der Töne lässt sich leider nicht regeln und in leiser Umgebung mag der Startton doch etwas laut sein.
Ob Logitech hier wirklich alles komplett neu entwickelt hat, kann ich nicht beurteilen. Die UE mobile Boombox ist aber genauso wie die alte mobile Boombox mit 2 kleinen Treibern ausgestattet und einem großen Passivradiator an der Oberseite, den man durch den Schlitz gut erkennen kann.
Im Direktvergleich mit der alten Boombox spielt die neue auf jeden Fall druckvoller. War die alte doch sehr höhenbetont, hat man bei der neuen alles besser aufeinander abgestimmt. Die neue hat mehr Bass, dominantere Mitten und zurückgenommene Höhen und das Wichtigste: Sie kann selbst bei maximaler Lautstärke vollkommen ohne Verzerrung spielen, und die maximale Lautstärke ist doch um einiges höher als bei der alten Version.
Verglichen mit der Jambox oder dem FoxL, merkt man dann doch, dass da klanglich nicht so viel Unterschied ist. Die UE mobile Boombox hat eine ähnliche Abstimmung wie die Jambox, nur der Bass reicht bei weitem nicht so tief, dafür ist er im oberen Bereich präsenter. Die Jambox kann meistens durch die Aufstellung in einer Ecke zusätzlich gepusht werden, der Bass bekommt dann Druck, bei der UE mobile Boombox hingegen fängt es dann an dumpf und wummig zu werden, da die Hauptresonanz beim Bass etwa bei 150Hz liegt und darüber. Außer dass die UE Boombox doch um einiges lauter spielen kann als die Jambox, war ich überrascht, dass sie klanglich überhaupt keine Vorteile gezeigt hat. Vor allem der FoxL klang bei normalen Lautstärken präsenter, feiner und mit druckvollerem Bass als die UE mobile Boombox. Erst als der FoxL dann lautstärkemäßig am Limit war und zu verzerren begann, hatte die UE mobile Boombox noch einiges an Potential. Ich würde sagen sie spielt in etwa 30-40% lauter als der FoxL.
Der Klang selbst ist leider in keinster Weise beeindruckend. Klingt der FoxL auf seine Art doch recht edel, kommt die UE mobile Boombox im direkten Vergleich doch topfiger rüber. Es klingt hohl und bei weitem nicht so räumlich. Ich fand es schade, dass Logitech den Klang hier nicht stärker gepusht hat. Die UE mobile Boombox ist zwar ein deutlicher Schritt nach vorn gegenüber der alten Version, vor allem auch was Power betrifft, aber sie klingt nicht wirklich gut oder überragend. Verglichen mit dem JBL Flip, würde ich dem Flip auf jeden Fall den Vorzug geben. Er klingt weniger mittenbetont, dafür direkter im Höhenbereich und angenehmer im Bass. Mit etwas Feintuning kann man aus dem JBL Flip klanglich viel mehr rausholen und er spielt nochmals um einiges lauter. Es ist beeindruckend wie laut der Flip aufspielen kann. Da beide Lautsprecher in etwa im selben Preissegment liegen (in den USA kosten beide 99$), kann ich die UE mobile Boombox in Anbetracht der Konkurrenz nicht wirklich empfehlen. Der JBL Flip wirkt auch von der Verarbeitung nochmals qualitativ wertiger und edler und ist durch die freie Aufstellung im Hoch- bzw Querformat auch so flexibler.
Akkulaufzeit konnte ich nicht testen, aber ich vertraue auf die Angaben des Herstellers, der 10 Stunden nennt.
Als Alternative zu Jambox und co. ist die UE mobile Boombox sicherlich die bessere Wahl, vor allem finanziell gesehen, aber in Wahrheit liefert der JBL Flip doch noch etwas mehr "Dampf", wobei mich letzlich auch dieser nicht wirklich vom Hocker gehauen hat.
+ modernes schlichtes Design
+ hohe Lautstärke
+ keine Verzerrungen selbst bei maximaler Lautstärke
+ eher neutral gehaltener Klang ohne Überbetonung von Höhen wie beim JBL Flip
- laute Statustöne beim Einschalten und Paaren
- Klang "mager" für die Größe, kaum Druck im Bassbereich
- verglichen mit FoxL topfiger, geschlossener Klang
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